Verkeimungen in sanitären Installationen
In jedem naturbelassenen Wasser befinden sich Keime, auch in Mineralwasser. Man unterscheidet zwischen Bakterien, Viren und Protozoen. In unserem Trinkwasser sind normalerweise nur „harmlose“ Bakterien anwesend. Diese Bakterien dürfen jedoch eine, in der Hygieneverordnung, festgelegte Anzahl nicht übersteigen.
Aerobe, mesophile Keime
an der Quelle: 100 pro ml Wasser
im Verteilnetz: 300 pro ml Wasser
unmittelbar nach einer Desinfektion: 20 pro ml Wasser
Dagegen dürfen andere Keime im Trinkwasser nicht vorhanden sein. Dies sind insbesondere Escherichia coli, Enterokokken, Salmonellen und Legionellen. Diese Bakterien sind im Darmtrakt von Mensch und Tier angesiedelt und gelten in Lebensmitteln als Krankheitserreger. Sie gehören schlichtweg nicht ins Trinkwasser, ebenso wie Viren und Protozoen. Werden E-coli und dergleichen im Wasser nachgewiesen, zeugt dies meistens von einer Verunreinigung durch Fäkalien aus der Landwirtschaft.
Ursache von Verkeimungen
Die im Wasser befindlichen Keime, z.B. Legionellen, werden im gesamten Trinkwassernetz verteilt. Bei Temperaturen unter 15°C vermehren sie sich jedoch nur sehr langsam. Wird das Wasser hingegen erwärmt, steigt die Reproduktionsrate. Bei optimalen Bedingungen teilen sich die Bakterien alle 20 Minuten. Dies mag bei einigen wenigen als harmlos erscheinen, bleiben die Temperatur und andere Faktoren jedoch gleich, steigt die Zahl rapide ins Endlose. Vor allem in Installationen mit Mischwasser, in welchen die Warmwasser-Temperatur bei ca.45°C liegt, besteht ein erhöhtes Risiko von Verkeimung.
Der Ausfluss des belasteten Wassers aus dem Trinkwasser-Verteilnetz befindet sich immer am Wasserhahnen beim Endverbraucher. Dessen ungeachtet vermehren sich die Keime auch gegen die Fliessrichtung des Wassers.
Um eine Verkeimung von Beginn an zu verhindern, sollten folgende Parameter eingehalten werden:
Kaltwasser: Temperatur unter 15°C, Wasser nicht offen und ungekühlt stehen lassen.
Warmwasser: Temperatur 60°C, höhere Temperaturen bewirken mehr Kalkausfällung.
Mineralwasser: Stille Wasser sind stärker belastet als solche mit Kohlensäure, CO2 wirkt keimhemmend.
Sanierung von verkeimten Leitungssystemen
Ist ein System belastet, stehen drei Möglichkeiten zur Schadensbekämpfung zur Verfügung.
- Einbau einer Chlordioxid oder Natriumhypochlorit Anlage
- Vorteil: keine Spülung der Anlage nötig. Nachteil: Chemische Desinfektion über langen Zeitraum
- Spülen der Anlage mit einem Desinfektionsmittel
- Vorteil: keine Chemikalien im Trinkwasser. Nachteil: vorübergehende Ausserbetriebnahme der Anlage
- Spülen der Anlage durch Heisswasser
- Vorteil: keine Chemikalien. Nachteil: vorübergehende, längefristige Ausserbetriebnahme der Anlage
Weiterhin ist zuerst zu prüfen
- liegt die Ursache der Verunreinigung extern oder innerhalb der Liegenschaft.
- stimmt die Temperatur des Wassererwärmers.
- sind Totstränge, ungenutzte Leitungen, angeschlossen.
- muss nach einer Spülung eine Desinfektion mittels Chlor oder UV als Schutzmassnahme in Betracht gezogen werden.
Nur eine umfassende Abklärung aller Faktoren gewährt eine optimale Entkeimung, sowie einen sicheren Schutz vor einer Wiederverkeimung des Systems.
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